Besuch von Bundestag und Holocaust-Mahnmal in Berlin

Am 30. Januar 2014 fuhren wir, die Klassen 9a und 9b, zusammen mit unserem GRW-Lehrer Herrn Kaltofen und unserem Schulleiter Herrn Gaitzsch zu einer Exkursion in den Bundestag und zum Holocaust-Mahnmal nach Berlin. Früh um sieben Uhr trafen wir uns in Tharandt am Markt. Dort wartete bereits der Bus, der uns nach Berlin fuhr. Im Bus schliefen erst einmal alle, weil der Unterricht eigentlich erst um acht Uhr beginnt. Nach ca. 4 Stunden Fahrt trafen wir in Berlin ein, wo wir vor dem Brandenburger Tor ausstiegen und zum Sicherheitseingang des Bundestags liefen. Dort wurden wir erst einmal auf Waffen, Drogen usw. kontrolliert und gingen dann ins Foyer. Die Assistentin von Herrn Brähmig begrüßte uns. Dann gingen wir zum Besprechungsraum. Herr Brähmig erzählte uns vom Alltag eines Politikers, seinem Terminplan und anderen Dingen. Anschließend durften wir Fragen stellen, welche wir uns im Vorfeld in der Schule ausgedacht hatten, wie zum Beispiel „Was halten Sie von der großen Koalition?“ und „Finden sie die Entschädigungssummen für Politiker gerechtfertigt?“. Herr Brähmig beantwortete die Fragen sehr ausführlich. Nach dem Gespräch gingen wir in die Gästemensa, wo wir eine Kleinigkeit essen konnten. Als nächstes wurden wir zu den Gästelogen über dem Plenarsaal geführt, wo wir uns die Sitzung des Bundestags ansehen konnten. In dem Teil der Sitzung, dem wir beiwohnten, wurde über den 4-Jahresplan für Finanzen und Haushalt gesprochen. Nach einer Stunde mussten wir für eine andere Gruppe Platz machen. Zum Schluss des Bundestagsbesuchs gingen wir noch in die Kuppel, von der aus wir in den Plenarsaal sehen konnten. Danach liefen wir selbständig zum Holocaust-Mahnmal. Alle machten einen Umweg über das Brandenburger Tor, wo wir uns die Botschaften der verschiedenen Länder ansahen und zu Starbucks gingen.

Der zweite Teil des Tages bestand aus einem Besuch des Holocaust- Mahnmals. Hier gab es selbstverständlich genauso strenge Kontrollen vorm Betreten des unterirdischen Museums wie im Bundestag. So durften immer nur zehn Schüler durch die Absperrung, während die anderen draußen in der Kälte warten mussten. Nachdem alle die Sicherheitsschleuse passiert hatten, schauten wir uns zuerst die unter dem Stelenfeld liegende Gedenkausstellung, die „Ort der Information“ genannt wird, an. Alle Räume waren sehr interessant gestaltet, hatten aber eindeutig auch einen bedrückenden Charakter. So konnte man an der Wand des Ganges, der zu den vier Ausstellungsräumen führte, die gesamte Geschichte der Ermordung der europäischen Juden während der Herrschaft der Nationalsozialisten nachlesen. Dieser Zeitstrahl war mit vielen eindrucksvollen Bildern gestaltet, welche jeweils beschriftet waren.
Im ersten, abgedunkelten Raum konnte man Briefe und Berichte von Juden lesen, welche von diesen während ihrer Gefangenschaft oder kurz vor ihrem Tod geschrieben worden waren. Jeder Text war zusätzlich noch in Englisch abgebildet. Der nächste Raum beinhaltete ganz speziell die Schicksale ausgewählter jüdischer Familien. Dort wurde beim Lesen deutlich bewusst, wie die Familien auseinander gerissen wurden und am Ende ihrer Gefangenschaft meist nur noch einzelne Familienmitglieder am Leben waren, welche dann ihr restliches Leben wahrscheinlich einsam und traurig verbringen mussten. Noch mehr zu den Schicksalen einzelner Menschen wurde im dritten Raum erzählt. Dieser war, wie alle anderen, sehr dunkel. Man konnte sich auf die Bänke in der Mitte des Raumes setzen und den Geschichten der Personen lauschen, deren Namen in großen weißen Buchstaben an die Wände projiziert wurden. Wem dies zu unheimlich war, der konnte im letzten Raum bei etwas mehr Licht über verschiedene Konzentrations- und Vernichtungslager lesen, in welchen Juden festgehalten und gequält wurden. Zusätzlich dazu waren in den Wänden kleine „Nischen“ eingelassen. Dort gab es die Möglichkeit, sich Berichte aus einigen Konzentrationslagern anzuhören. Unter anderem von einer Frau, die sich vor dem Erschießen rettete, indem sie sich unmittelbar davor in die Grube fallen ließ, in welche die Toten stürzen sollten. Es wurde allerdings nicht gesagt, ob die Frau ihre Flucht überlebte. An Computerstationen im anschließenden Gang konnte man noch etwas über Orte der Judenermordung in ganz Europa erfahren.

Über dem Studieren dieser Ausstellung war es spät geworden, so dass wir nicht mehr ausreichend Zeit für die Besichtigung des oberirdischen Teils des Mahnmals hatten. Das war schade, denn es wäre sicher eindrucksvoll gewesen noch einmal über das 19000 m2 große Stelenfeld zu gehen. Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas war von 2003 bis Frühjahr 2005 gebaut worden. Es wurde von Peter Eisenmann entworfen und am 10. Mai 2005 feierlich eingeweiht.

Rückblickend war es für die meisten sicherlich ein interessanter, lehrreicher und aufregender Tag in Berlin.

(Luise Herold, Paul Träger, Kl. 9B)